Letztens hat mich ein Beitrag von Journelles dazu angeregt, mehr über die Herkunft und Produktion von Kleidung nachzudenken und auch mein eigenes Kaufverhalten zu reflektieren.
Vorweg gebe ich zu: ich bin shopping-süchtig. Und das ist kein Spaß. Ich glaube, ich würde es keine Woche aushalten, ohne etwas einzukaufen (ich spreche hier von Kleidung und Beauty-Zeug, nicht von wirklich notwendigen Dingen). Um mein Verlangen zu stillen gehe ich hauptsächlich zu H&M, Zara oder eben auch hin und wieder zu Primark. Warum auch nicht? Oft trage ich ein Kleidungsstück, wenn es kein Basic ist, nur eine Saison. Warum sollte ich also viel Geld dafür ausgeben?
Natürlich frage ich mich, wie Kleidung so billig sein kann, zumal ja mit dem Kaufpreis nicht nur Material- und Herstellungskosten abgedeckt sein müssen, sondern auch der Transport und natürlich auch eine gewisse Gewinnspanne für das Unternehmen.
Wie soll das zum Beispiel bei einem Top für 4,95 € funktionieren? Eine simple Erklärung wäre “die Masse macht’s!”. Das ist aber leider nur (wenn überhaupt) die halbe Wahrheit.
ZDF hat sich mit dem Thema ‘Mode zum Wegwerfen’ in einer Dokumentation beschäftigt und eingehend über die Produktionsbedingungen von Billig-Kleidung, insbesondere bei Primark, recherchiert. Ich kann euch diesen Beitrag wirklich sehr empfehlen, weil er das Bewusstsein für unser Konsumverhalten schärft und wirklich große Probleme der Textilindustrie aufzeigt.
Das Begreifen dieses Themas ist aber leider nur ein kleiner Anfang. Wie kann man seine Gewohnheiten ändern? Nie wieder günstig einkaufen? Wie funktioniert das besonders bei jungen Leuten, die kein eigenes Geld haben oder sehr wenig verdienen? Die Antwort darauf muss leider erst gefunden werden.
Das Problem ist, dass die Misere eben nicht nur vom Konsumenten abhängt. Das Modebusiness ist insgesamt wahnsinnig schnelllebig und ungeduldig geworden: Modeschauen werden Monate vor der eigentlichen Saison präsentiert und wenn die Saison endlich da ist, gibt die nächste Modenschau wieder andere Trends an. Wintermäntel kommen schon in die Läden wenn es noch weit über 25°C hat. Celebrities tragen Laufsteg-Mode schon wenige Stunden nachdem sie erst auf der Modenschau präsentiert wurden und die Ware noch längst nicht in den Geschäften ist. Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass auch Modeblogs einen gewissen Kaufzwang fördern. Kaum wird ein neues Shirt, eine Handtasche etc. vorgestellt, geistert im Kopf der ‘will-haben!’-Gedanke umher. So funktioniert Marketing heute. Wohin führt also die Jagd nach den neuesten Trends? Zu ausgebeuteten Arbeitern, schlechter Qualität und billiger, kurzlebiger Kleidung.
Je mehr Gedanken ich mir mache, desto mehr habe ich das Bedürfnis, Kleidung zu kaufen, die fair hergestellt wurde und nicht nur den gesetzlichen Qualitätsstandards entspricht. Es ist aber schlichtweg nicht realistisch, ganz auf günstige (‘Wegwerf-‘)Kleidung zu verzichten, doch es wäre auf jeden Fall schon ein Anfang, zumindest bewusster einkaufen zu gehen und zum Beispiel Basic-Teile einzukaufen, bei denen man sicher sein kann, dass sie nicht unter den in der ZDF-Doku beschriebenen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden.
Ich werde mich sicherlich nun eingehender mit diesem Thema beschäftigen und euch über neue Erkenntnisse oder Tipps auf dem Laufenden halten!
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